Die weissen Tropfen könnten auch von einer Vase stammen, die etwas opulent dekoriert war. Wir haben zahlreiche dieser Vasen auf der Burg. Dieser Schmuck erinnert mich immer an diese Vasen und dabei sieht er einfach nur cool aus, obwohl er ganz schlicht ist. Er ist eines der wenigen Teile, die ich sogar mit Perlenketten kombiniere. Henriette hat mir mit diesem Anhänger eine Glasperlenkette schmackhaft gemacht. Ich habe sie gefragt, warum diese Form so beliebt zu sein scheint. Das Motiv wiederholt sich auf unserer Burg immer wieder. Ein Kreis mit fünf Kugelansätzen und ein Tropfen, der ebenfalls von fünf Kügelchen umgeben ist.
Henriette hat mir erzählt, dass auch dieses Schmuckstück von der grossen Liebesgeschichte Bento und Audrella beeinflusst war. Die zwei haben uns ja diese Kronenobsession und die Kronenfeste beschert. Die beiden Anhängerteile stellen die beiden weissen Perlmutt-Tische des ersten gemeinsamen Dinners von Audrella und Bento dar. An einem Tisch sass Bento mit seinen Leuten, am anderen Tisch sass Audrella. So war das damals. Doch durch geschicktes Stühlerücken und eine leicht manipulierte Sitzordnung konnten sich Bento und Audrella während der ganzen 12 Gänge in die Augen sehen. Wie romantisch. Als Erinnerung daran, quasi als „I liked the dinner“-SMS, liess sich Audrella dieses Schmuckstück herstellen. Irgendwie cooler als ein SMS...
Heute tragen wir diese Tropfenketten meist in Kombination mit Perlen oder anderen weissen Ketten.
Eulen sind etwas wunderbares. Zum Glück erleben sie zurzeit ein richtiges Hoch. Wenn man sich achtet, findet man überall Eulen. Sie stehen nicht nur für Weisheit und seit Harry Potter für wichtige Nachrichten, sondern auch für sehr bewegliche Hälse. Sie haben nämlich 14 Halswirbel und ihre Augen sind unbeweglich. Eine genervte Eule kann also nicht die Augen verdrehen, sondern muss den ganzen Kopf bewegen. Unauffällig geht das nicht. Ich denke aber, dass dies nicht das Hauptproblem der Eulen ist.
Ich mag Eulen. Schon immer. Wir haben in einem der alten Bäume an der Waldseite der Burg seit Generationen eine Eule. Ich kann ehrlich gesagt nicht sagen, ob Eulen ihre Baumhöhlen weitervererben. Doch ich kann mit Sicherheit sagen, dass es nie eine Zeit gab, in der wir keine Eule hatten.
Wir haben auch ein paar sehr schöne Eulenstatuen und Bilder von Eulen auf der Burg. Henriette zitiert manchmal einen Eulenspruch: „Bevor ans Licht der Welt gebracht, sei gründlich nachts dein Werk durchdacht.“ Sie sagt das immer, wenn wir uns etwas gut überlegen sollten und sie selber liest so viel und scheint auch viel nachzudenken. Ich habe mir vorgenommen auch mehr nachzudenken. Ich nehme mir die Eule als Symbol für „erst denken, dann posten“. Das ist zwar nicht ganz so elegant, wie der Spruch von Henriette, aber er könnte als moderne Adaption davon durchgehen.
Ich habe die grossen bunten Eulenanhänger gefunden und ein paar sehr nette Medaillons.
Man kann die grossen Eulen super mit kleinen bunten Steinen kombinieren. Ich habe die Nasenfarbe wiederholt – pink. Natürlich kann man es auch anders tun. Oder man nimmt ein Medaillon und schreibt sich „erst denken, dann posten“ rein. Das sollte ich vielleicht machen. Gute Idee...
Einen richtigen Maskenball haben wir auf der Schmuckburg schon lange nicht mehr gefeiert. Ich erinnere mich an einige legendäre Nächte. Die besten Bälle fanden statt, als ich noch ganz klein war. Meine Mutter und meine Tanten haben mir oft davon erzählt. Diese Bälle dauerten nicht nur eine Nacht, nein, sie fingen am Donnerstagabend an und hörten erst Sonntagnacht auf. Die Gäste wohnten auf der Burg, es wurde jeden Tag gefeiert, jeder hatte verschiedene Masken und immer, wirklich immer, war man maskiert. Erst am Sonntag erschienen alle unmaskiert zum Tee und es galt, dass ab dann keiner mehr irgendetwas, was zwischen Donnerstagabend und Sonntagmittag geschehen war, erwähnte. Man sprach nur noch ganz allgemein von den Tagen zuvor. Keiner wusste dann mehr, wer wer war und wer wann wie verkleidet war. Alle Kostüme wurden diskret entfernt und man freute sich auf den nächsten Ball.
Eine besondere Rolle spielten die sagenumwobenen versteckten Zimmer. Die Legenden besagen, dass es mehrere versteckte Räume auf der Burg gibt, deren Lage nur jeweils einem Familienmitglied bekannt ist. Am meisten Geschichten winden sich um ein geheimes Boudoir, dass der schönste Raum der ganzen Burg sein soll.
Gesehen hat diesen Raum noch keiner von uns. Obwohl Stella und ich ihn sehr intensiv gesucht haben. Ich habe mehr Dinge auf der Suche nach dem Zimmer zerstört, als ich zugeben kann. Wenn man nicht weiss, wie sich eine Türe öffnet, probiert man halt alles aus. Und ich habe einfach gedrückt und gezogen, was ich konnte. Nicht alles hat überlebt. Irgendwann wurden wir dann zu alt für „Geheimraumsuchen“. Doch Masken haben wir noch mehr als genug auf der Burg.
Diese beiden Masken hat Stella vor ein paar Jahren herausgesucht und wir tragen sie jeweils im Set. Gleich zwei. Eine kleine Anspielung auf die Verwirrspiele der alten Bälle. Auch damals hatten die Damen (jeweils gewisse Damen) zwei Masken und wechselten so ihre Identität. Verwirrend. Spannend. Immer lustig.
Ich werde euch noch mehr davon erzählen, ganz sicher. Ich wünschte, wir würden wieder solche Bälle veranstalten.
Ich habe noch gar nicht davon erzählt, wie schwierig es war, sich für den ersten Schmuck zu entscheiden. Wir standen in der Schatzkammer meiner Tanten. Alles ist voller kleiner Tische, Truhen, Dosen und Spiegel. Überall hängen Ketten und die Armbänder sind über Leitertritte gehängt. Es stehen mehrere bunte Leitern an den Wänden, auf denen kein weiteres Armband mehr Platz hätte. Vieles ist aus Glas. Manches sogar aus Plastik. Doch das macht es nicht weniger faszinierend. Und dann sind da noch die ganzen Truhen voller Steine und Applikationen. Als Kind dachte ich immer, wir seien die reichsten Menschen auf der Welt. Wer sonst konnte schon etwas so schönes besitzen? Jetzt weiss ich, dass es viel weniger Wert hat, als ich dachte, selbst wenn man den zahlreichen echten Schmuck mit einrechnet. Doch ich finde immer noch, dass wir auf eine gewisse Weise die reichsten Menschen auf der Welt sind.
Aus dieser fantastischen Sammlung mussten wir nun Dinge rausnehmen, um sie einzeln zu verkaufen.
Nach langem Hin und Her haben wir uns für die roten Glassteine in den Herzanhängern und die Eisrosen entschieden. Wir haben beides etwas moderner gestaltet. Früher trug meine Tante solche Steine an einem Korsett. Man kann es sich fast nicht vorstellen. Das muss extrem schwer gewesen sein. Später trug meine Mutter noch ein paar Mal eine Brosche mit zwei Flügeln, die ein Herz umschlingen. So eine Brosche ist auch auf den alten Bildern von ihr und uns zu sehen. Wir fanden damals, der rote Stein müsse ein Erdbeerdiamant sein.... Wir waren Kinder. Und bevor jemand fragt: Ja, ein Kind hat einen Stein verschluckt. Natürlich waren das weder Stella noch ich. Es war Xenia-Scarlett. Meine Cousine. Schon als Kind griff sie nach allem, was glänzte.
Der andere Schmuck, den wir ausgesucht haben, stellt eine Eisblume dar. Dazu habe ich eine Doppelkette mit kleinem Stein und einer Fee oder einem Engel ausgesucht. Es ist auf alle Fälle etwas, das Flügel hat. Mich erinnert Silber mit Glas immer an eine Eislandschaft, in der alles ruhig und friedlich ist. Ein wenig so, als wäre auch die Zeit eingefroren. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.
Seht euch den Schmuck an. Von den Herzen habe ich eine ganze Schatzkiste gefunden. Die werde ich noch anders kombinieren. Ich finde das grosse Herz super. Und man kann es im Herbst und Winter ganz genial mit diesen übergrossen und bequemen Pullovern tragen.
Gebt mir ein Feedback und postet Eure Schmuckbilder!
Kronen gehören nicht nur auf den Kopf. Das muss ich einfach mal festhalten. Ich habe eine
Truhe mit kleinen Kronen gefunden. Wir hatten auf der Burg mal eine Phase, in der alles gekrönt
wurde. Ich glaube, sogar die Gartenzwerge hatten Kronen an.
Ich habe Stella gefragt, was denn der Auslöser für die Kronenphase gewesen sei. Sie wusste es
auch nicht mehr. Doch auch sie erinnerte sich an gekrönte Schlümpfe.
Henriette wusste es. Natürlich. Sie konnte helfen. Es war wie immer. Der Auslöser war eine
Geschichte. Die Geschichte von einem Vorfahren, der in einer grossen Verliebtheit etwas
leichtsinnig etwas grosses versprochen hatte. Wir neigen dazu, grosse Versprechungen zu
machen.
Dieser Ururgrossvater, Bento, hatte sich unsterblich in die schöne Prinzessin Audrella verliebt.
Er umwarb sie. Sie lies ihn abblitzen. Damals war es echt noch hart. Ohne SMS, ohne Mails.
Alles dauerte ewig. Die hatten ja nicht mal Facebook oder Telefon. Er musste eine Kutsche
nehmen, fuhr zu ihr und wollte sie gleich mitnehmen. Sie schickte ihn weg, fragte aber noch,
woher er sie überhaupt kennen würde. Er sagte, er habe ein Bild von ihr gesehen und sich
verliebt. Wie romantisch. Sie fand das unglaubwürdig und wollte einen Beweis. Er sagte, er
könne das nicht beweisen, doch wenn sie ihn heiraten würde, würde er jeden Gegenstand in
seinem Schloss zu ihren Ehren krönen.
Ja, und da zog sie eine Augenbraue hoch. So wie es meine kleine Schwester heute noch tut.
Und sagte: „Gehen Sie“.
Er ging, schrieb ihr aber einen Brief und lud sie ein. Sie sagte nein. Er schrieb nochmals, da
sagte sie ja.
Er veranstaltete eine riesige Party. Alles war gekrönt. Er hat tausende kleiner Kronen herstellen
lassen. Sie lachte sich halb kaputt, als sie das sah.
Sie blieb und die beiden feierten jedes Jahr ein Kronenfest.
Ja, so war das.
Irgendwann vergassen wir die Kronenfeiern etwas, bis wir vor ein paar Jahren eine Kronenparty
feierten, bei der wir alle noch vorhandenen Ringe herausgeholt haben.
Nun, ich habe die kleinen Kronen wieder gefunden. Und ich trage sie an einer Kette. Und ihr
könnt das auch.
Schaut in den Schatzkammershop.